Wie es damals war, wissen wir nicht. Niemand kann es uns jetzt erzählen.
Und daraus entsteht auch wenig Geistreiches. Das Disneyland der Wintermärchen ist 2018 um tausend angeblich historische Facetten reicher, die außer einer inflationären Kumulation biederster Klischees nichts zu bieten haben. Die Uraufführung des Liedes im Zusammentreffen widriger Umstände gab dem armen unmittelbar zuvor auch politisch zerrissenen Schiffervorort keine neue Perspektive – seltsamer Weise bis heute nicht. Historisch ist lediglich soviel sicher: Die geteilte Stadt ist der Kontext der Stille Nacht Uraufführung, nicht die tiefverschneite Alpendorf Bergidylle.

Zum Ende eines touristisch überzüchteten Dezimaljubels bleibt die Frage nach Uraufführungen:
Hier und jetzt am 7.12. 2018 ist eine geschehen: Werner Raditschnigs „nacht-bua-maria“ vor der an den Salzachdamm von Thomas Stadler gezeichneten Kulisse von Alt Oberndorf .



Fotos: Herman Hermeter & Karl Traintinger

Das glückliche, durch Martin Köb initiierte Zusammentreffen von Bild und Musik hat sich wechselseitig vertieft und schlussendlich trotz starker Bedenken seitens der Stille Nacht Hüter und jede Kreativität vernichtenden Bürokraten gezündet. Der künstlerische Anspruch entstand aus dem tiefen Verständnis Raditschnigs für den Charakter des Bildes, einer trotz realer Motivik und Dimension künstlich erzeugten Geisterstadt. Es sieht aus wie damals und es ist jetzt und es ist nicht da.

Die Intervention im für den Stille Nacht Ort schicksalhaften Salzachknie erschloss den Raum zwischen den Stadtteilen, klanglich über Natur und Kulturgrenzen hinweg. Das historisiernd abstrakte Wiederkäuen vor billigen Glühweinbuden wurde 47 Minuten lang unterbrochen von einer bewegenden Klangprozession eines relativ spontan zusammengeführten Ensembles.

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